Traditionen

Bräuche und Sitten

Das gesamte Jahr über bietet sich unseren Gästen die Möglichkeit die traditionellen Bräuche und Sitten mitzuerleben. Nachfolgend möchte ich Ihnen einen kurzen Überblick über die wichtigsten Bräuche und Sitten geben, die in meinem Heimatort geflegt werden.

Die Vogelhochzeit (25.Januar)
Der Sage nach hatte sich an diesem Tage die Elster mit dem Raben vermählt und alle Vögel zu diesem Fest eingeladen.
Die Vogelhochzeit wird vor allem in den Kindergärten und Schulen der Niederlausitz von den Kindern gefeiert. Die Elster als Braut, dargestellt durch ein Mädchen in niedersorbischer Festtagsttracht schreitet mit Ihrem Bräutigarn, den Raben, ein Junge im schwarzen Anzug mit Zylinder, voran. Gefolgt von den Vogelgästen, Kinder mit Pappschnäbeln und Kostümen verkleidet, die den Hochzeitszug darstellen.

Zampern (Januar bis März)
Die verkleidete Dorfjugend zieht mit einer kleinen Kapelle von Haus zu Haus und gibt auf jedem Gehöft ein Ständchen. Als Lohn erhält sie dafür Eier, Speck oder Geld. Am Abend wird alles in gemeinsamer Runde verzehrt. Die Zamperfiguren sollen den Winter vertreiben und den Frühling, die fruchtbare Zeit, empfangen. Das Zampern findet vor der Fastnacht statt.

Fastnacht (Januar bis März)
Die Fastnacht der Höhepunkt der winterlichen Traditionen und beendet die Zeit zwischen Ernte und Aussaat. Der Fastnachtsumzug findet an einem Sonntag statt - eine Woche nach dem Zampern. Die Männer tragen einen Anzug, Schlips und Hut, die Mädchen haben die spreewaldtypische Festtagstracht an. Nach einer Rede und einem Fototermin folgt der eigentliche Umzug durch das Dorf. Die Paare ziehen durch das Dorf, begleitet von einer Kapelle. Besondere Dorfbewohner (Sponsoren) erhalten einen Ehrenbesuch, ihnen wird das Zapuststräußchen angesteckt und eine Ehrenrunde getanzt. Die Tour durch das Dorf kann dann schon einige Stunden dauern. Der Tag klingt im Gasthaus mit einem Tanzabend aus.

Jugendfastnacht

Osterfeuer (die Nacht zum Ostersonntag)
Dieser Osterbrauch soll den Winter endgültig vertreiben. Je größer die Flammen des Osterfeuers lodern, desto fruchtbarer wird der Boden in der Umgebung.
Am Freitag und Samstag vor dem Ostersonntag sammelt die Dorfjugend Holz, Äste usw. und schichtet es zu einem großen Berg auf. Sobald das erste Holz aufgetürmmt wurde muss es bewacht werden, denn die Jugend aus den Nachbarorten versucht das Feuer vorzeitig anzubrennen.
Am Samstag Abend versammeln sich die Familien des Dorfes um ein kleineres Feuer und warten gemeinsam bis gegen Mitternacht das eigentliche Osterfeuer entfacht wird. Die Zeit des wartens vertreibt man sich mit Neuigkeiten, warmen Getränken und Musik.

Osterfeuer in Werben

Maibaumstellen (am 30. April)
Am Vorabend zum 1.Mai wird der etwa 15 bis 20 Meter hohe Maibaum aufgestellt. Wichtig ist, dass er gestohlen ist, damit er seine Kraft als Beschützer des Dorfes nicht verliert. Der Stamm ist von der Rinde befreit, da sich sonst zwischen Stamm und Rinde böse Geister und Krankheiten für Mensch und Tier verstecken können. Geschmückt wird der Stamm mit einem von der Jugend gebundenen Kranz. Den Wipfel des Maibaumes bildet eine grüne Birke (die Maie), die die Fruchtbarkeit in das Dorf und für die Ernte bringt. Am Abend wird bei Speisen und Getränken gefeiert.

Hahnrupfen (Juni bis August)
Auf einem abgeernteten Feld wird der mit Eichenlaub geschmückte Torbogen aufgestellt. Unverheiratete Männer hoch zu Roß versuchen die an dem Querbalken angehängten Kleinigkeiten (Zigaretten, Lutscher, Mini-Alkoholfläschen) abzureissen. Sind die Pferde auf dieser Art und Weise eingeritten, wird der tote Hahn (Kokot) kopfüber aufgehangen. Wer den Kopf abreißt, wird erster König, die Flügel bedeuten zweiter und dritter König.
Mädchen in Tracht begleiten dieses Fest und die Könige dürfen sich mit verbundenen Augen aus diesem Kreis ihre Königin wählen. Pferd und Reiter erhalten einen Ehrenkranz aus Eichenlaub und nun ziehen die Königspaare in Richtung Gaststätte zum Tanz.
Der Hahn wird als Fruchtbarkeitssymbol gesehen. Da er sich in der Zeit der Aussaat und Ernte verausgabt hat, ist er als Fruchbarkeitsgeist für ein nächstes Jahr zu schwach und alt und muß deshalb gerupft werden.